Religion und Demokratie - Christliche und islamische Perspektiven

Kooperationsveranstaltung der Eugen-Biser-Stiftung und der Universität Wien

von 15. - 16. Dezember 2016 | Universität Wien


Foto: Christoph Tröbinger

Tagungsbericht von Elisabeth Zissler

Gegenwärtig stehen wird vor der Herausforderung, eine friedliche Koexistenz zwischen Muslimen, Christen und Menschen anderer Weltanschauung innerhalb einer säkularen Gesellschaft weiterhin sicherzustellen. Wenn wir auf demokratie- und menschenfeindliche Phänomene und die zahlreichen u.a. auch religiös-motivierten Angriffe auf Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit blicken, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von Seiten der internationalen Politik, einzelner Staaten und zivilgesellschaftlichen Initiativen, um diesen Dynamiken entschieden entgegenzuwirken. Doch nicht nur Kooperationen und Initiativen dieser Art sind maßgeblich daran beteiligt, demokratische Prinzipien zu realisieren. Auch die verschiedenen Religionsgemeinschaften sind herausgefordert, ihren Beitrag dazu zu leisten.

In diesem Sinne veranstalteten der Fachbereich Sozialethik und das Institut für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien in Kooperation mit der Eugen-Biser-Stiftung am 15.-16.12.2016 eine Podiumsdiskussion und einen Workshop rund um das Thema "Religion und Demokratie - Christliche und Islamische Perspektiven". Im Rahmen der Veranstaltungen wurde das Lexikon des Dialogs - Grundbegriffe aus Christentum und Islam präsentiert und als Diskussionsgrundlage verwendet.

Angeregt durch die Statements von Vertretern der Eugen-Biser-Stiftung sowie DiskutantInnen aus Wissenschaft, Politik und den Religionsgemeinschaften stand im Rahmen der Podiumsdiskussion die Frage im Mittelpunkt, welchen Beitrag die Religionen zur Förderung von Demokratie in einem säkularen Rechtsstaat leisten (können). Im Zuge dessen wurden auch die gegenwärtigen religiös-motivierten Angriffe auf demokratische Grundprinzipien problematisiert. Die Veranstaltung versuchte dabei eine Brücke zu schlagen zwischen einem höchst aktuellen Thema und dem Lexikon des Dialogs.

Unter der Moderation von Regina Polak (Institut für Praktische Theologie) diskutierten Ednan Aslan (Institut für Islamische Studien),  Carla Amina Baghajati (Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich), Ingeborg Gabriel (Fachbereich Sozialethik), Christoph Konrath (Österreichische Parlamentsdirektion) gemeinsam mit Peter Antes und Martin Thurner (Eugen-Biser-Stiftung).

Dabei schien die entscheidende Frage hinsichtlich des Verhältnisses von Religion und Demokratie zu sein, wie Religionen mit den Pluralitäten sowohl innerhalb ihrer eigenen Konfession, ihrer Religionsgemeinschaft als auch der Gesellschaft umgehen. Nur wenn Religionsgemeinschaften auf all diesen Ebenen lernen Differenzen auszuhalten und gleichsam die Bereitschaft zum Dialog haben, können sie ihrer Verantwortung im Rahmen eines pluralen säkularen Rechtsstaates nachkommen und ihren Beitrag zu einem friedlichen Zusammenleben innerhalb einer demokratischen Gesellschaft leisten.

Das Lexikon des Dialogs leistet einen solchen Beitrag, in dem es den Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften fördert. Dies wurde im Zuge angeregter Diskussionen im Rahmen der Workshops unter der Leitung von Peter Antes und Martin Thurner sichtbar. Die TeilnehmerInnen aus verschiedenen religiösen sowie weltanschaulichen Perspektiven arbeiteten zu themenbezogenen Begriffen aus dem Lexikon des Dialogs. Im Zuge dessen wurde über zentrale Verhältnisbestimmungen der islamischen und christlichen Religion in Hinblick auf rechtsstaatliche Prinzipien diskutiert. Durch die interreligiöse Ausrichtung des Lexikons wurde bzw. wird nachhaltig eine hilfreiche Orientierung für das Zusammenleben von Christen und Muslimen in einer demokratischen Gesellschaft geboten.